Knochenleim verarbeiten


Diese Knochenleim Anleitung läßt sich im Großen und Ganzen auch auf Hautleim oder Hasenleim anwenden.
Knochen- Haut und Hasenleim sind Glutinleime.
Glutinleime werden seit über 4000 Jahren verwendet. Sie waren die verbreitetsten Klebmittel für Holz, Papier, Leder, Knochen und viele andere Materialien. So wurde für das Bett der Ehefrau Tut-Anch-Amuns Leim verwendet und das römische Militär benutzte Schilde die aus kreuzförmig verleimten Furnieren bestanden (ähnlich den heutigen Furnierplatten).
Die Klebkraft von Glutinleimen ist außerordentlich hoch. Beim Trocknen schrumpfen sie und ziehen die zu verleimenden Teile so zusammen. Die Leimung ist reversibel und kann unter Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit wieder gelöst werden ohne das Werkstück zu beschädigen.

Heute werden sie hygienisch aus frischen, entfetteten Schlachtabfällen durch thermische Hydrolyse und Heißwasserextraktion hergestellt. Die dabei erhaltene Leimbrühe wird gereinigt, in mehrstufigen Vakuumverdampfern schonend konzentriert, durch Abkühlen in die feste Gelform gebracht, zerkleinert und getrocknet. Knochenleim ist vollkommen unschädlich und umweltfreundlich.

Allgemeine Verwendungshinweise:
Glutinleime sind Warmleime (sie werden also warm verarbeitet) und sollten zur Verarbeitung eine Festigkeit ähnlich dünnflüssigem Honig oder Sirup haben. Abgekühlter Leim kann wieder erwärmt und so auch später noch verwendet werden. Wird Glutinleim längere Zeit deutlich über 65 Grad erhitzt zersetzt sich das Glutin langsam zu Glucose, was die Klebekraft vermindert. Eine einfache Faustregel: Wenn man den Daumen ins Wasserbad taucht und es so heiß ist, daß man sich daran verbrüht, ist es auf Dauer auch für den Kleber zu heiß.
Bei zu niedrigen Verarbeitungstemperaturen neigt Glutinleim zu Hautbildung und Zähigkeit.
Wem ein klassisches Wasserbad zu aufwändig oder ein Leimkocher zu teuer ist, der kann auch einen Babyflaschenwärmer (kein Witz) nutzen.
Während der Verarbeitung den Leim nicht mit Eisen in Berührung kommen lassen, da er mit ihm reagiert und sich verfärbt. Geeignete Anrührbehälter können z.B. aus Glas, Porzellan oder Edelstahl bestehen.
Zum austrocknen aber nicht im Glasbehälter lassen. Die Schrumpfung und der damit einhergehenden Zug kann das Glas beschädigen.
Durch Zugabe von Kasein oder 10% Alaun (auf das Trockengewicht des Leims gerechnet) wird er nach der Aushärtung wasserfest. Ein Zusatz von 2-5% konzentrierter (40%iger) Essigsäure sorgt für eine Verarbeitbarkeit auch bei Raumtemperatur (21 Grad) und erhöht die Klebkraft um ca. 20 %.
Durch Beimischung von 10-20% Glycerin wird er gummielastisch.

Die Klebewirkung wird erhöht wenn die zu verleimenden Teile mit grobem Schleifpapier (z.B. 60er Korn) vor dem Verkleben aufgerauht und dann mit einem feuchten Lappen vom Schleifstaub befreit werden.
Glutinleim wird beidseitig aufgetragen (also auf beiden Stücken die zusammengeklebt werden).
Wenn man beim Verarbeiten zu langsam war und er bereits geliert ist, kann er einfach abgestreift und im Anrührbehälter wieder erwärmt werden.
Die zu verleimenden Teile mit Druck aneinander reiben, bis die Position stimmt. So hält die Verbindung am besten und überschüssiger Leim wird herausgedrückt.
Bei allen Verleimungen ist auf guten Formschluß der zu verleimenden Werkstücke zu achten. Eine Pressung ist erfahrungsgemäß nur über ca. 30 Minuten erforderlich. Danach sollten die verleimten Stücke nicht vor Ablauf von 24 Stunden beansprucht werden, sondern ruhen.
Solange der Leim noch nicht trocken ist, kann die Verbindung durch Wärmezufuhr wieder gelöst werden (z.B. mit einem Fön oder mit Wasserdampf).

Wenn nach beendeter Arbeit noch Leim übrig ist kann man den Leim einfach wieder eintrocknen lassen. Den Behälter zum trocknen nicht verschließen, da das nur die Schimmelbildung fördern würde.
Der Leim sind in trockenem Zustand praktisch unbegrenzt haltbar. Selbst angerührter Leim, der über Jahre eingetrocknet war, ist nach Zugabe von Wasser und Wärme meist wieder voll gebrauchsfähig. Allerdings ist bei der Lagerung zu bedenken daß er als organisches Makromolekül Gerüche annimmt.

Knochenleim verarbeiten

Je nach Verwendungszweck wird Knochenleim in 2 bis 50%en Lösungen verwendet.
Wir haben für unseren ersten Versuchen 1 Gewichtsteil Knochenleim und 4 Gewichtsteile Wasser genommen, was sich im Nachhinein als zu wässrig erwiesen hat.
Leimgranulat und Wasser vermischen und ca. 2 Stunden (ist von der Granulatgröße abhängig) quellen lassen.


Knochenleim verarbeiten

Dann im Wasserbad bei 65 Grad unter gelegentlichem umrühren auflösen. Das geht sehr schnell.
Der Leim darf nicht kochen, dadurch kann er unbrauchbar werden.
Wem ein klassisches Wasserbad zu aufwändig oder ein Leimkocher zu teuer ist, der kann auch einen Babyflaschenwärmer (kein Witz) nutzen.
Nach wenigen Minuten ist der Leim gebrauchsfertig und kann noch beliebig weiter mit Wasser verdünnt werden.

Eine andere, schnellere aber auch schwierigere Methode:
Knochenleim unter ständigem Rühren direkt in heisses Wasser (85 Grad) einrühren und bis zur vollständigen Lösung weiterrühren. Dieses Verfahren ist besonders für hochkonzentrierte Leimlösungen bei Verwendung grober Körnungen geeignet.

Knochenleim verarbeiten

Als Verarbeitungstemperatur wird 60 Grad empfohlen.
Die Klebewirkung wird erhöht wenn die zu verleimenden Teile mit grobem Schleifpapier (z.B. 60er Korn) vor dem Verkleben aufgerauht und dann mit einem feuchten Lappen vom Schleifstaub befreit werden.
Glutinleim wird beidseitig aufgetragen (also auf beiden Stücken die zusammengeklebt werden).
Wenn man beim Verarbeiten zu langsam war und er bereits geliert ist, kann er einfach abgestreift und im Anrührbehälter wieder erwärmt werden.
Die zu verleimenden Teile mit Druck aneinander reiben, bis die Position stimmt. So hält die Verbindung am besten und überschüssiger Leim wird herausgedrückt.
Bei allen Verleimungen ist auf guten Formschluß der zu verleimenden Werkstücke zu achten. Eine Pressung ist erfahrungsgemäß nur über ca. 30 Minuten erforderlich. Danach sollten die verleimten Stücke nicht vor Ablauf von 24 Stunden beansprucht werden, sondern ruhen.
Solange der Leim noch nicht trocken ist, kann die Verbindung durch Wärmezufuhr wieder gelöst werden (z.B. mit einem Fön oder mit Wasserdampf).