Arbeiten mit Rehgeweih


Geweih ist ein fantastischer Werkstoff: Ein Naturmaterial mit wunderbarem Charakter und bis in die Kindheit des Menschen zurückreichender Geschichte, mit dem richtigen Werkzeug einfach zu bearbeiten und selbst für Anfänger ist es leicht möglich überzeugende, praxistaugliche Ergebnisse zu erzielen.
Eine weitere Geweihanleitung gibt es hier.
Solange sie noch nicht verkauft sind, können die bei Erstellung dieser Anleitung entstandenen Einzelstücke hier bestellt werden.

Ein paar Überlegungen vorweg

Am besten ist es, sich das Geweih anzusehen und sich zu überlegen was man daraus machen möchte _bevor_ man drauf los sägt ;-)
Um ein Gefühl für die Größe zu bekommen: diese Geweihstange stammt aus der Rubrik "gemischte Rehgweihstangen" (ca. 10-14 cm).
Und noch ein Sicherheitstipp Vorweg: Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille sind immer eine gute Idee!

Bohren

Die Geweihstange mit 2 Lederstückchen gegen Kratzer schützen und ordentlich einspannen. Nicht zu fest aber auch nicht zu locker. Das ist einfach eine Gefühlsfrage.
Ich benutze HSS-Co Mehrbereichs-Spiralbohrer.

So, ab jetzt beschreibe ich mehrere Projekte gleichzeitig. Es sind unterschiedliche Projekte mit verschiedenen Geweihen, die ich der Einfachheit halber hier zusammen abhandle.

Federhalter:
Hier überlege ich mir wie tief der Metall Federhalter eingesetzt werden muß und bohre entsprechend.
Wer Angst hat zu tief zu bohren kann sich die Tiefe mit eimen Stückchen Kreppband am Bohrer markieren.

Geweih Zauberstab:
Hier überlege ich mir wie weit die Bergkristallspitze eingesetzt werden soll und bohre entsprechend tief. In diesem Fall habe ich eine Spitze mit Bohrung ausgesucht um später noch "Gebamsel" anbringen zu können. Also darf die Bohrung nicht zu tief sein.

Anhänger: Das Loch sollte ein wenig größer als das verwendete Schmuckband sein und der Bohrer absolut gerade. Meiner war ein wenig krumm, was mir zu spät auffiel und für ein etwas unsauberes Loch gesorgt hat.

Glätten

Jetzt werden eventuelle Grate vom Sägen und kleine Ausrutscher weggeschliffen.
Wie üblich von grober Körnung zu feiner Körnung durcharbeiten bis das Ergebnis gefällt :-)
Wer ein ruhiges Händchen hat und auf einen etwas rustikaleren "'Schnitzlook" steht kann auch einen Fräser dazu nehmen.
Je mehr Sorgfalt hier investiert wird, desto leichter fällt das Polieren hinterher (sofern man das möchte).

Kleben

Vor'm Kleben schaue ich mir nochmal alles genau an ob noch etwas zu verändern ist.

Jetzt zum Kleben:
Ich benutze bei Dingen die nicht belastet werden Hasulith bei allem anderen einen 2 Komponenten Epoxy Kleber.
Bohrloch mit Kleber einschmieren, einzuklebendes Teil mit Kleber einschmieren, die Teile zusammenstecken ohne sich und die halbe Wohnung mit Kleber einzuschmieren ;-) , überschüssigen Kleber vorsichtig abwischen, Federhalterung mit einem Hammer und einen Stückchen Leder als Kratzschutz auf die richtige Tiefe bringen, Ende.

Fertig :-)

So, das war's schon.
Zurücklehnen und das Ergebnis bewundern :-)


Im Grunde ist Geweih wirklich leicht zu bearbeiten. Man braucht nur scharfe Werkzeuge und ein wenig Motivation und Zeit um ähnliche Ergebnisse wie auf den Bildern zu erzielen.
Wenn man sich jetzt vor dem Kauf noch Gedanken macht was man genau herstellen möchte um die passende Geweihsorte und Größe auszusuchen (eine Nadeldose aus einem Rehgeweih zu machen wäre z.B. recht schwierig), kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.